Die anhaltende Trockenheit der zurückliegenden Wochen rückt für den Deutschen Wetterdienst das Szenario eines erneuten Dürresommers wie im Jahr 2018 in den Bereich des Möglichen. Auch der regionale Wasserversorger Hessenwasser sieht seit Anfang April deutlich steigende Verbrauchswerte. “Das warme, trockene Wetter hat den Trinkwasserbedarf deutlich in die Höhe getrieben“, stellt Elisabeth Jreisat, Geschäftsführerin der Hessenwasser fest. Um bis zu 10% sei der Bedarf an einzelnen Tagen gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Sehr deutlich sei auch im Vorjahresvergleich der Zusammenhang zwischen dem Niederschlagsgeschehen und dem Trinkwasserbedarf. „Im April letzten Jahres fiel vor allem in den ersten drei Wochen mehr als dreimal so viel Regen“, erläutert Jreisat. „Der Trinkwasserbedarf war im Mittel fast 5% geringer und das obwohl es im gleichen Zeitraum 2019 Jahr deutlich mehr heiße Tage gab“.
„Wir arbeiten gemeinsam mit unseren kommunalen Partnern bereits intensiv an einem ganzen Bündel von Maßnahmen, um die Deckung des Bedarfs besser zu managen“, betont Jreisat. Dies auch, weil der Wasserbedarf auch ohne die Klimaauswirkungen allein durch das Bevölkerungswachstum weiter ansteigen wird. „Doch die Umsetzung von Infrastrukturprojekten, wie dem Bau der zweiten Transportleitung aus dem Hessischen Ried oder der Ausbau der Oberflächenwassernutzung zur Grundwasseranreicherung auf der regionalen Ebene geht ebenso nicht von heute auf morgen, wie die Schaffung neuer Behälterkapazitäten auf lokaler Ebene“.
In den vergangenen beiden Jahren brachten laut Jreisat extreme Spitzenbedarfswerte in den heißen und trockenen Perioden die technische Infrastruktur an ihre Leistungsgrenze. „Dies wurde nicht zuletzt verursacht durch Anlagen zur vollautomatischen Garten- und Grünflächenbewässerung, die während der Nacht die Trinkwasserbehälter fast schneller geleert haben als wir sie füllen konnten“, erläutert Jreisat. Sie hält es daher für geboten, frühzeitig zu einem maßvollen Umgang mit dem Trinkwasser aufzurufen.