Umweltministerin Lemke will zur Sicherung der Trinkwasserversorgung künftig vermehrt auf Fernleitungen und Verbundnetze setzen. Als Teil der nationalen Wasserstrategie will sie gemeinsam mit den Ländern evaluieren, wo das sinnvoll möglich ist, um regionale Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit auszugleichen. Hessenwasser begrüßt diesen Vorstoß.
Der Ballungsraum Rhein-Main gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Regionen Europas. Die Verfügbarkeit und der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser sind essentiell für die Sicherung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung, für den Schutz der Natur und für die weitere gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Ein integriertes regionales Ressourcen-Management und der regionale Leitungsverbund in Südhessen, der im Wesentlichen von den Wasserversorgungsunternehmen in der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) getragen wird, stellen die nachhaltige Versorgung der Region sicher.
Im Kernbereich des Ballungsraums Rhein-Main ist Hessenwasser ein Träger des Leitungsverbundes. Das von Hessenwasser betriebene rund 350 Kilometer lange regionale Trinkwasserleitungsnetz gleicht Dargebot und Nachfrage aus, damit rund 2,4 Millionen Menschen zuverlässig mit Trinkwasser versorgt werden. Dafür unterhalten wir 21 Wasserwerke, 192 Brunnen, Stollen und Quellen, außerdem stehen 330.000 Kubikmeter Behälterkapazität zur Wasserspeicherung zur Verfügung.
Neben der Infrastruktur ist das Herzstück des Leitungsverbundes das Integrierte Wasserressourcen-Management (IWRM) mit der aktiven Grundwasserbewirtschaftung durch Infiltration von aufbereitetem Rhein- und Mainwasser im Hessischen Ried und im Frankfurter Stadtwald. Durch die Versickerung dieses sogenannten Brauch- oder Betriebswassers stabilisieren wir betriebsführend mit dem Wasserverband Hessisches Ried (WHR) die Grundwasserstände und können auch in Trocken- oder Hitzeperioden noch ausreichend Trinkwasser fördern. Über den regionalen Leitungsverbund wird dieses dann verteilt. So können auch Regionen mit Trinkwasser versorgt werden, die aufgrund schlechterer Speicherfähigkeit der Böden eine geringere Wasserverfügbarkeit aufweisen.
Neben den Städten Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden sind rund 50 Kommunen an den Leitungsverbund angeschlossen. Die hohe Speicherfähigkeit im Hessischen Ried erlaubt es, mit Hilfe der Infiltration Wasser aus dem Rhein zu entnehmen und im Boden zu speichern. „Die aktive Grundwasserbewirtschaftung durch Infiltration ist nachhaltig, umweltverträglich und zukunftssicher. Während in den vergangenen Trockenjahren vielerorts die Grundwasserstände gesunken sind, konnten sie im Hessischen Ried stabil gehalten werden“, erläutert Elisabeth Jreisat, Geschäftsführerin von Hessenwasser. „Kombiniert mit dem regionalen Leitungsverbund ist das ein System mit Zukunft.“
Aktuell ist an der Vielzahl der Messstellen deutlich abzulesen, dass die Situation der Grundwasserstände in den Wirkungsgebieten der Infiltration entspannt ist im Gegensatz zu Gebieten, die nicht von der Infiltration profitieren. Die Böden haben sich vielerorts erholt, die Situation im Grundwasser außerhalb des Einflussbereichs der Infiltration ist jedoch weitgehend noch durch die nicht beendete Trockenheit der vergangenen Jahre geprägt. Da sich das Grundwasser überwiegend im hydrologischen Winterhalbjahr von November bis April bildet, hängt deren Regeneration von den weiteren Niederschlägen in den nächsten anderthalb Monaten ab. Im Wirkungsbereich der Infiltration können wir den Regen quasi selbst nachbilden.
Die Pressemitteilung als PDF zum Download